"Was ist deine Story" ist eine offene Arbeitsgruppe von KünstlerInnen und Jugendlichen aus dem 16. Bezirk in Wien. Diese Arbeitsgruppe wird sich 4 mal treffen und am letzten Termin die Arbeiten ausstellen. Im Rahmen des Workshops werden wir mit Stereotypen zu brechen, technische Fähigkeiten zu entwickeln und uns den "öffentlichen Raum" der NachbarInnenschaft anzueignen. Stattfinden wird der Workshop im Rahmen von Soho in Ottakring. Das erste Treffen wird am 22.5 sein. Am 24. und 25.5. wir gemeinsam gearbeitet, am 26.5. gibt es eine Ausstellung und eine kleine Party.


WORKSHOP PROGRAMM


22.05 14:00 @ Ragnarhof
Vorstellung des Konzepts und die verschiedenen möglichen Formen des Ausdrucks, der Techniken und Wege, auf denen wir helfen können. Wir präsentieren Ihnen die Frage "Wie meine Geschichte auf die Intervention ich tun, bezieht? Wie kann man Platz wie jemand Erfahrung hat etwas zu sagen?".

24.05 14:00 @ Semperdepot
Ideen umsetzen, beginnend mit der Frage: "wie verhält sich meine Geschichte zu meiner gewollten Intervention? Wie erfahre (verstehe) ich Raum als eine Person, die etwas zu sagen hat?

25.05 14:00 @ Semperdepot
Technische Einführung und Erklärung der angebotenen Werkzeuge. Welche Programme und Techniken benötigt man/frau zur Umsetzung ihrer/seiner Arbeit - z.B. Photoshop, Illustrator, Indesign oder Photographie, Skizzen, Siebdruck etc.? Welche Materialien werden verwendet (recyclebar etc.)? Sämtliche Kosten werden über aufbewahrte Rechnungen rückerstattet.

26.05 14:00 @ Exhibition place
Präsentation der finalen Arbeiten, in Verbindung mit einem kleinen Straßenfest.

Ragnarhof: Grundsteingasse 12, 1160
Semperdepot: Lehargasse 6, 1060



WER DARF TEILNEHMEN?


Alle die Interesse haben.


WELCHE IDEE STECKT HINTER DEM WORKSHOP?


Der Workshop zielt darauf ab, die Geschichten innerhalb öffentlicher Räume verstehen zu lernen bzw. bewußt zu reflektieren. Weiters sollen die TeilnehmerInnen dann mithilfe unseres Wissens über z.B. graphische Computerprogramme und den Möglichkeiten die wir besitzen, ein eigenes Projekt gestalten und umsetzen.


TELL ME MORE!

Die Idee ist es Möglichkeiten für eine freie, konzeptuelle Arbeit zu eröffnen und eine Basis technischer Fähigkeiten für weitere Projekte zu schaffen. Dies enthält u.a. die Dekonstruktion des Begriffs der "single Story", seiner formalen Repräsentation und dem verborgenen Wissen darüber. Die Art der Umsetzung wird innerhalb der teilnehmenden Personen diskutiert und entschieden und kann von einer persönlichen künstlerischen Arbeit bis zu einer Intervention im öffentlichen Raum reichen. Einerseits wollen wir der Gruppe das Konzept der "single story" verständlich machen und auf die Gefahren hinweisen, die durch einseitige hegemoniale Erzählstrukturen entstehen können. Andererseits geht es um eine Kenntlichmachung der Wichtigkeit und Stärke seiner/ihrer eigenen Geschichten und ihre Relevanz im Zusammenhang mit dem Selbstverständnis seiner/ihrer eigenen Existenz. Ausdrucksformen — Praktische Fähigkeiten um aus den eigenen Ideen BIlder und Formen zu machen. Der Schwepunkt wird hierbei auf der Verwendung von billigen und leicht zugänglichen Materialien liegen, mit dem Ziel eventuelle zukünftige Projekte selbstständig und leicht verwirklichen zu können. Öffentlicher und Halböffentlicher Raum – Welche Geschichten erzählt der öffentliche Raum? Wem und wie werden diese präsentiert? Wie wichtig sind diese Geschichten für uns? Und wie können wir unsere eigenen darin einbringen?


WAS IST
DIE "SINGLE STORY"?




Das Feld der Kunst ist ein privilegierter Bereich und wird oft von jenen bestimmt, die es sich leisten können dazuzugehören. Trotz der Initiativen einzelner Institutionen wird möglichen zukünftigen StudentInnen auch durch den strukturellen Rassismus der Zugang erschwert. Denn künstlerisches Schaffen findet meist in sehr elitären Räumen statt, zu denen nicht jedeR Zugang hat oder sich auch nur vorstellen kann dort aufzutreten. Zugang zu Bildung im allgemeinen ist heute wie in der Vergangenheit vom sozialen und wirtschaftlichen Hintergrund bestimmt. Diese strukturellen Bedingungen schließen große Teile der Bevölkerung aus. So wird ihnen die Möglichkeit genommen, in der künstlerischen Produktion der Gesellschaft in der sie leben eine Position einzunehmen und zu vertreten.

Diese Ausschlüsse engen ein und führen so zu dem, was die nigerianische Autorin Chimamanda Adichie „die Gefahr der 'single story'“, der einen Geschichte nennt. Für sie beraubt diese Vorstellung, über Menschen könnte die 'eine Geschichte' (statt einer Vielfalt) erzählt werden, diese ihrer Menschlichkeit selbst. Sie erzeugt Halbwahrheiten und willkürliche Trennungen. Macht hat somit, wer nicht nur Geschichten über den/die andereN erzählt, sondern diese als allein gültige durchsetzen kann. Für Chimamanda Adichie zählt jede Geschichte. „Viele Geschichten zählen. Sie sind benutzt worden um zu enteignen und schlecht zu machen. Doch Geschichten können auch dazu dienen zu ermächtigen und vermenschlichen.“ Das Projekt will die Ausschlussmechanismen des Kunstfelds im neoliberalien Kapitalismus bekämpfen und in einen Prozess physischen, praktischen, sozialen Widerstands eintreten, der Potentiale einer alternativen Gesellschaftlichkeit eröffnet.


WARUM IM
ÖFFENTLICHEN RAUM?


Der öffentliche Raum ist nach der dominanten Vorstellung von 'Öffentlichkeit' gestaltet. Interaktion mit diesem öffentlichen Raum, seinen Straßen und Plätzen ermöglicht es, sich die eigene Lebensumgebung kreativ anzueignen. Soziale Ausschlüsse und die Konstruktion lokaler Identitäten passieren auch entlang der Frage wer die bauliche Struktur der Stadt verändern darf und wer nicht. Tatsächlich hat dieses physische Gewebe selbst viele Geschichten über seine BewohnerInnen zu erzählen. Die meisten davon sind jedoch nicht Teil der vorherrschenden 'single story' davon, wie Wien aussehen sollte oder könnte.

Schlägt eine räumliche Intervention in der Werkstatt bedeutet, diese Geschichte mit unsäglichen diejenigen zu erweitern und zu ermutigen und befähigen die Teilnehmer, ihre Geschichte als eine wertvolle und integraler Bestandteil des Ganzen zu sehen. Es hat die Möglichkeit, aufzubrechen, den Status quo-, die als die einzige Geschichte-neutral über die Sphäre der diejenigen, die die Aktion einleiten auf jeden einzelnen Passanten aufrechterhalten wird. Damit Kommunikation und Interaktion mit Passanten sollten in den Decis-Ionen der formalen Konfiguration und die Dauer der Intervention integriert werden. In diesen Räumen der Auseinandersetzung eine Welt der heimlichen, Subalternen, zerstreut, und versteckte Wissen bleibt unsichtbar an die Macht. Um außerhalb der Grenzen der Wissenschaft arbeiten, bedeutet die Schaffung eines positiven Zusammenhang mit der Herstellung eines Korpus an praktischem Wissen der Gegenmacht. Es impliziert auch die Möglichkeit der Autonomie und des Sprechens über die Komplexität der Zähler Geschichten. Im Rahmen des Workshops einen räumlichen Eingriff vorzuschlagen bedeutet diese Geschichte um bisher nicht erzählte zu erweitern. Und dabei die TeilnehmerInnen zu ermutigen ihre Geschichte als wichtigen Teil eines Ganzen zu erkennen. Darin liegt die Möglichkeit mit dem Status Quo der 'single story' zu brechen und über die TeilnehmerInnen hinaus auch PassantInnen zu erreichen. Deshalb sollte das Zusammenspiel und die Kommunikation mit der Nachbarschaft integraler Bestandteil der Gestaltung und Planung des Eingriffs sein.


WER SEID IHR?


Wir sind eine Gruppe von KünstlerInnen mit unterschiedlichen Hintergründen.

Sheri Avraham, geboren in Beit Dagan, studierte Psychiologie an der 'Open University' in Israel und studiert zur Zeit an der Abteilung für Postkonzeptionelle Kunstpraxen and der Akademie der Bildenden Künste Wien. Ihr Schaffen umfasst visuelle Kunst und Kulturarbeit, in dem sie sich mit institutionellem und normalisierten Rassismus , emanzipatorischer Bildung und gegenhegemonialer Geschichtsschreibung beschäftigt.

Imayna Caceres ist Migrantin, Kunststudentin, Absolventin der Soziologie und Aktivistin. Sie ist interessiert an Freiräumen für Aktionen und Artikulationen von denen ausgehend die Dinge überdacht, gestört und letztlich verändert werden können.

Johannes Puchleitner studiert zur Zeit Architektur an der Technischen Universität Wien. Seit 2010 ist er Teil der Wiener Gruppe INURA, ein internationales Netzwerk für Stadtforschung und Aktionen im Feld Wissenschaft der Stadt.

Konrad Wolf studierte Politikwissenschaften und Architektur in Wien und studiert zur Zeit im Masterprogramm 'Critical Studies' an der Akademie der Bildenden Künste. Nach Mitarbeit in Architekturbüros u.a. in Berlin, Rom und Wien liegt sein aktueller Schwerpunkt auf einem weiteren Verständnis von Praxis und Theorie im Raum.